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Mittwoch, 6. April 2011

Angebot und Nachfrage

Ich bin ja lange Zeit ein bekennender Fan japanischer Sportwagen gewesen.

Im Ernst; ich habe sie alle gefahren. 100 NX, 200 SX, nen Z, eine Eclipse, einen 3000 GT und zwei Celicas. Nur einen nicht.
Ich hatte nie einen Skyline GT-R.
Den gab es nämlich nur als Direktimport aus Japan, oder über englische Grauhändler und hat daher unverhältnismäßig viel gekostet. Nicht, dass er mir den horrenden Betrag, der für die Reise nach Japan, den Kauf vor Ort, das Exportgehadere mit Containeranmietung und drei Wochen Schiffstransport nicht wert gewesen wäre. Ich hatte, simpel gesagt, soviel Geld einfach nicht zur Verfügung.

Nun sollen ja Direktimporte aus Japan neuerdings einen ziemlichen Preisverfall haben.
Hört man so.
Hm...

Gut, das ist jetzt vielleicht nicht wirklich lustig.
Soll es aber auch gar nicht sein. Der Hintergrund der Überlegung ist nämlich ein sehr ernster.
Nicht unbedingt todernst - aber nahe dran.

Gestern ist in den Nachrichten beiläufig erwähnt worden, dass die Herren Atomkraftwerkbetreiber in Fukushima jetzt damit beginnen, schwach kontaminiertes Wasser aus den überlaufenden Kühlbecken ihrer geplatzten Reaktoren ins Meer zu leiten. Wieviel Wasser das ist, wurde nicht erwähnt, aber nach drei Wochen verzweifelten Kampf um die teure Reaktortechnik dürfte es sich dabei nicht um zwei oder drei Liter handeln. Eher wohl um mehrere hunderttausend.

Wasser befindet sich in einem Kreislauf. Mir ist das einmal sehr beeindruckend im Klimahaus vor Augen geführt worden. Wenn hier bei uns in der Nordsee Schwermetall verklappt wird, sind die Auswirkungen davon in einer berechenbaren Zeit im Alaska Seelachs, der dann hier bei mir um die Ecke zu Fischstäbchen verarbeitet wird, spürbar. Die Meeresströmungen sorgen dafür.
Wenn in Amerika ein Industrieller den Baggersee hinter seiner Fabrik als Müllkippe für giftige Chemikalien (gibt es auch ungiftige Chemikalien?) mißbraucht, wird bei uns irgendwann der Salat sauer. Die Verdunstung und das anschließende Abregnen der dadurch entstandenen Wolken sorgt dafür.

Wenn in Japan ein Hafen verstrahlt wird, werden bei uns drei Wochen später die Fische im Dunklen leuchten.
Drei Wochen, wenn wir uns an die Importproblematik des anbetungswürdigen GT-R von oben erinnern, ist die Zeit, die ein Containerschiff aus dem japanischen Meer bis hierher, vor meine Haustür, benötigt.

Ich bin mal gespannt, was in den Schiffen hierher transportiert wird.
Vielleicht ja Strahlenschutzanzüge.
Aus japanischer Produktion.
Das kurbelt dann die am Boden liegende japanische Wirtschaft wieder an. Im Rahmen der allgemeinen Solidarität mit dem armen Volk dort wäre das ja zu begrüßen. Man bringt ja gerne Opfer.

Ich denke, ich kaufe mir doch den GT-R.
Wenn er dann ankommt, in drei Wochen - per (verstrahltem) Schiff - habe ich immerhin somit die Möglichkeit, mich mit Höchstgeschwindigkeit von hier abzusetzen.
320 Sachen fährt die Karre.
Vielleicht reicht das gerade noch so...

...mal so gesehen!

© Michael Pils

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