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Montag, 11. April 2011

Im Ostern nichts neues

Heute früh hatte ich das Gefühl, dass mich zu wenige Menschen hassen.

Also beschloss ich, diesen Zustand zu ändern und es mir mit diesem Eintrag bei der anteilsmäßig größten Bevölkerungsgruppe in diesem Land zu verscherzen.

Hallo Christen!

Fangen wir also gleich an:
Wer war zuerst da? Das Huhn, oder das Ei?

Der gewiefte und gebildete Leser weiß natürlich, dass er mit dieser Frage kurz aufs Glatteis geführt werden soll, um dann im weiteren Verlauf komplett ins Straucheln zu geraten.
Auf so etwas ist man ja vorbereitet, wenn man hier regelmäßig liest.
Natürlich kann die Antwort nur lauten, dass diese Frage eher philosophischer, denn biologischer Natur ist und im engeren Sinne nicht abschließend geklärt werden kann, da beide Parteien kausal miteinander eng verwoben sind und in einem existenziellen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen. Selbst rein biologisch gesehen ist die Entwicklung von Huhn und Ei wahrscheinlich evolutionstechnisch parallel zueinander gelaufen, solange es explizit um das Hühnerei geht.

Hey, das war gut!
Weiter gehts - wer war zuerst da? Der Hase, oder das Ei?

Aha! Es geht um Ostern. Jetzt wird es kritisch, dem blöd-Frager steht doch bestimmt etwas bitter provokantes im Sinne. Also immer schön sachlich bleiben.
Rein metaphorisch betrachtet sind Hase und Ei saisonal populäre Symbole der Fruchtbarkeit, des Frühlings, des wieder erwachenden Lebens. Beim Ei ist klar, wieso das so ist. Schließlich ist das Ei der Ursprung, die Keimzelle des Lebens. Beim Hasen, der eigentlich ein Karnickel ist, wird es verständlich, wenn man dabei den Sinnspruch "die vermehren sich wie Karnickel" im Kopfe hat - oder sich vor Augen führt, dass männliche Kaninchen "Rammler" heißen. Fruchtbarkeit, erwachendes Leben - alles Symbole, die zu Ostern besonders aktuell sind. Letztendlich kommt es also auf die Versinnbildlichung an, und nicht darauf, welches Symbol von beiden zuerst da war.

Aha, soso.
Nun denn: Was war zuerst da? Jesus, der Hase, oder das Ei?

Wie bitte? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wie kann man denn diesen Vergleich überhaupt ziehen? Natürlich war Jesus noch vor den Ostersymbolen da, denn schließlich feiern wir Ostern ja wegen ihm. Er hat Ostern zum höchsten christlichen Fest bestimmt, wir feiern zu diesem Fest seinen Leidensweg, die Passion, sowie die Kreuzigung, als sowohl auch die Auferstehung des HERRN.

Ach, ist das so?
Mit Hasen und Eiern?

Was nun feiern wir jetzt eigentlich wirklich?
Und warum mit diesen seltsamen Symbolen?

Zuerst einmal: Jesus war, wenn man die Zeitrechnung die auf seiner Geburt basiert zugrunde zieht, bereits etwa 300 Jahre lang tot, als Ostern in der Form, wie wir es heute feiern, während des Konziles von Nicäa (Nizza) als höchstes christliches Fest initiert wurde. Auf diesem Konzil wurde, nebenbei bemerkt, auch erst seine Gottgleichheit beschlossen. Es wurde bestimmt, was in die Bibel kommt - und was besser nicht, und der Papst wurde als unfehlbar bestimmt.
Daher zweifelt heute auch niemand mehr an dem, was damals vereinbart wurde.

Das Osterfest wird im lateinischen mit "Pascha" bezeichnet, was sich vom hebräischen "Pessach" ableitet.
"Pessach" ist das Passah-Fest der Juden, mit dem sie den Auszug aus Ägypten feiern.
Ostern und Passah haben also nicht nur den gleichen lateinischen Namen, sondern finden zum gleichen Termin statt, nämlich am Wochenende nach dem ersten Frühlingsvollmond.
Das macht Sinn, denn schließlich haben die Römer (nicht die Juden) den Thronanwärter Jeschuah ben Josef ben David am Tag vor dem Sabbat des Passahfestes zu Tode gefoltert.  Am Karfreitag.
Samstag ist dann der Tag der Grabesruhe - und am Sonntag findet die Auferstehung statt.
Zumindest in den Passionsspielen.

Aber was haben Hase und Ei damit zu tun?
Richtig.
Nichts!
Ebensowenig wie der Name "Ostern".

Der bedeutet nämlich vermutlich nicht, wie von christlicher Seite proklamiert, soviel wie "Osten" - also die Himmelsrichtung, aus der die Wiederkehr des gottgewordenen Jesus zu erwarten sei.
Eher leitet er sich von "Ostara", oder "Eostre" ab. Erstere war die Liebesgöttin der alten Germanen, letztere die Fruchtbarkeitsgöttin der Angeln und Sachsen. Beide wurden entweder in Begleitung eines Hasen oder Hasenköpfig dargestellt. Und zwar in weit vorchristlicher Zeit.
Auch das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit spielte, nicht nur im europäischen Kulturraum, lange vor Christi Geburt schon eine große Rolle - selbst das Färben der Eier wurde in Grabbeigaben schon zu sumerischer Zeit nachgewiesen.

Germanische Götter, sumerische Fruchtbarkeitssymbole...
Wie lautet gleich nochmal das dritte Gebot der Christenheit?

"Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation..."

Oh je!
Geschäfte voller Schmunzelhasen, Kinder die Eier färben und am Sonntag auf der Suche nach selbigen andächtig durch den Garten streunen. Gestecke mit Frühlingsblumen und Eiern und Hasen an jeder Tür, auf jedem Tisch.
Und sowas an Ostern. Oder Passah. Oder wie heißt es jetzt wirklich?
Das wird ihm nicht gefallen, dem Eifersüchtigen.

Mir schon.
Mal so gesehen...

© Michael Pils

Quellen:
Wikipedia
Feste der Religionen
Punctum
Bibel Online
Gesunder Menschenverstand

Freitag, 8. April 2011

Dirty Termini

"Na" nuschelt sie mit gut gefülltem Mund, "du stehst wohl auf französisch, wie?"

Was soll denn diese Frage gerade jetzt? Was glaubt sie, da im Mund zu haben? Merkt man doch wohl, dass ich darauf abfahre.

"Nee, ist schon schlimm genug, wenn du mit vollem Mund deutsch redest. Keine Fremdsprachen bitte, mach einfach weiter mit dem, was du tust!"

Französich, griechisch, englisch, russisch... Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Und wie ist das mit den damit bezeichneten Sexualpraktiken in Bezug zu bringen?
Um das ganze Mal zu benennen, und die weniger sexuell orientierte Leserschaft nicht von vornherein auszuschließen, bringe ich die Begriffe mal in Zuordnung:

Französisch = Oralsex (vornehmlich Fellatio, der Cunnilingus ist, wie im richtigen Leben, ein wenig im Hintertreffen)
Griechisch = Analsex (funktioniert entgegen landläufiger Meinung auch bei heterosexuellen Pärchen gut. Zum Beispiel während der Periode, aber auch sonst)
Russisch = Griechisch für Hämorrhoidengeschädigte (Befriedigung mittels Verkehr des zwischen den Pobacken - oder der Schenkel - eingeklemmten Penis)
Englisch = Rollenspiele aus dem erzieherischem Bereich, BDSM für Spießer
Spanisch = Russisch für Busenfetischisten, gern auch "Tittenfick" genannt
Italienisch = Verkehr mittels eindringen des Penis in die Achselhöhle des Partners
Serbisch = Besonders rücksichtsloser Sex in Form einer gespielten Vergewaltigung
Indisch = Sex mit vielen, sich ständig abwechselnden und irrsinnig komplizierten Stellungen, eher was für Zirkusakrobaten

Amerikanisch gibt es übrigens nicht, obwohl auch Amerikaner gerüchteweise Sex haben. Sie dürfen nur nicht drüber reden.
Deutsch dagegen gibt es. Es handelt sich hierbei um die gute alte Missionarsstellung, welche zu unrecht als langweilig verrufen ist. Kommt halt immer drauf an, was man daraus macht.

Soweit, so gut...

Ich kannte mal eine Französin.
Marie...
Die konnte schon nicht küssen; mir vorzustellen, was die mit ihrem Mund in tieferen Regionen meines Körpers angestellt hätte, widerstrebt mir. An der konnte es wohl eher nicht liegen, dass wir ihre Nationalität mit Oralsex in Verbindung bringen.
Außerdem, wenn Franzosen ihr Liebesleben lutschend und leckend gestalten, warum gibt es dann so viele von denen? Gerade bei der Abneigung, welche die Angehörigen der Grande Nation gegenüber allem Fremden hegen, dürfte es doch um deren Geburtenrate dann nicht gerade gut bestellt sein.
Oder sollten die doch heimlich hin und wieder "deutsch" praktizieren?

Apropos deutsch, meinen Erfahrungen nach sind wir in diesem Zusammenhang dann ja wirklich Multikulti.
Trotzdem sinkt bei uns die Geburtenrate.
Das scheint also nicht an den Fähigkeiten im Umgang mit anderen "Sprachen" zu liegen; vielleicht eher daran, dass selbige recht wenig mit dem Zeugungsakt an sich zu tun haben.
Bringt mich der gut gemeinte Ausruf "Deutsche, macht's öfter deutsch!" nun auf eine Stufe mit Herrn Sarrazin?
Ach, dann macht's doch, wie ihr wollt...

Hauptsache, es macht Spaß :)



© Michael Pils

Mittwoch, 6. April 2011

Angebot und Nachfrage

Ich bin ja lange Zeit ein bekennender Fan japanischer Sportwagen gewesen.

Im Ernst; ich habe sie alle gefahren. 100 NX, 200 SX, nen Z, eine Eclipse, einen 3000 GT und zwei Celicas. Nur einen nicht.
Ich hatte nie einen Skyline GT-R.
Den gab es nämlich nur als Direktimport aus Japan, oder über englische Grauhändler und hat daher unverhältnismäßig viel gekostet. Nicht, dass er mir den horrenden Betrag, der für die Reise nach Japan, den Kauf vor Ort, das Exportgehadere mit Containeranmietung und drei Wochen Schiffstransport nicht wert gewesen wäre. Ich hatte, simpel gesagt, soviel Geld einfach nicht zur Verfügung.

Nun sollen ja Direktimporte aus Japan neuerdings einen ziemlichen Preisverfall haben.
Hört man so.
Hm...

Gut, das ist jetzt vielleicht nicht wirklich lustig.
Soll es aber auch gar nicht sein. Der Hintergrund der Überlegung ist nämlich ein sehr ernster.
Nicht unbedingt todernst - aber nahe dran.

Gestern ist in den Nachrichten beiläufig erwähnt worden, dass die Herren Atomkraftwerkbetreiber in Fukushima jetzt damit beginnen, schwach kontaminiertes Wasser aus den überlaufenden Kühlbecken ihrer geplatzten Reaktoren ins Meer zu leiten. Wieviel Wasser das ist, wurde nicht erwähnt, aber nach drei Wochen verzweifelten Kampf um die teure Reaktortechnik dürfte es sich dabei nicht um zwei oder drei Liter handeln. Eher wohl um mehrere hunderttausend.

Wasser befindet sich in einem Kreislauf. Mir ist das einmal sehr beeindruckend im Klimahaus vor Augen geführt worden. Wenn hier bei uns in der Nordsee Schwermetall verklappt wird, sind die Auswirkungen davon in einer berechenbaren Zeit im Alaska Seelachs, der dann hier bei mir um die Ecke zu Fischstäbchen verarbeitet wird, spürbar. Die Meeresströmungen sorgen dafür.
Wenn in Amerika ein Industrieller den Baggersee hinter seiner Fabrik als Müllkippe für giftige Chemikalien (gibt es auch ungiftige Chemikalien?) mißbraucht, wird bei uns irgendwann der Salat sauer. Die Verdunstung und das anschließende Abregnen der dadurch entstandenen Wolken sorgt dafür.

Wenn in Japan ein Hafen verstrahlt wird, werden bei uns drei Wochen später die Fische im Dunklen leuchten.
Drei Wochen, wenn wir uns an die Importproblematik des anbetungswürdigen GT-R von oben erinnern, ist die Zeit, die ein Containerschiff aus dem japanischen Meer bis hierher, vor meine Haustür, benötigt.

Ich bin mal gespannt, was in den Schiffen hierher transportiert wird.
Vielleicht ja Strahlenschutzanzüge.
Aus japanischer Produktion.
Das kurbelt dann die am Boden liegende japanische Wirtschaft wieder an. Im Rahmen der allgemeinen Solidarität mit dem armen Volk dort wäre das ja zu begrüßen. Man bringt ja gerne Opfer.

Ich denke, ich kaufe mir doch den GT-R.
Wenn er dann ankommt, in drei Wochen - per (verstrahltem) Schiff - habe ich immerhin somit die Möglichkeit, mich mit Höchstgeschwindigkeit von hier abzusetzen.
320 Sachen fährt die Karre.
Vielleicht reicht das gerade noch so...

...mal so gesehen!

© Michael Pils