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Donnerstag, 17. März 2011

Und Gott sprach:

"Versklavt die Erde, zerstört sie und beseitigt alles Leben!"

Wie bitte?
Ach so, er sagte "...und macht sie euch untertan und herrscht..."?
Untertan, herrschen, meine Güte - wollen wir uns doch nicht an Begrifflichkeiten festhalten, oder? Was Gott uns in der Dominium terrae mitteilt, meint doch nichts anderes, als was wir daraus gemacht haben!

Gen 1,28: Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Na bitte, dann ist doch alles klar. Wie ein Herrscher das eben so tut, nehmen wir uns, was wir brauchen, laugen die Erde aus bis zum geht-nicht-mehr und lassen überall, wo wir uns ausbreiten, nichts als Chaos und Zerstörung zurück. Haben doch die Herrscher, die wir uns erwählt haben, schon seit Urzeiten nicht anders gemacht.
Könige haben ihre Völker verhungern lassen und nahmen ihnen Hab und Gut, wenn sie ihre Abgaben nicht zahlen konnten. Dafür durften die Bauern dann in den Krieg ziehen, wenn es den König juckte.
Päbste haben die Gläubigen bis auf den letzten Taler ausbluten lassen; gefoltert und getötet, sobald sie auf jemanden stießen, der ihre Macht gefährdete - oder das Geld hatte, welches die Kirche dringend brauchte.
Politiker lebten immer schon auf Kosten ihrer Untertanen und belogen und betrogen sie im Ausgleich dafür.
Firmenchefs sehen heute noch ihre Angestellten gern mal in Zahlen, statt aus Fleisch und Blut, und lassen bei ihren Entscheidungen jegliche Menschlichkeit missen. Solange es ihrem eigenen Reichtum Wohl zu Nutze ist.

Und eben so gehen wir mit der Erde um. Umwelt gibt es doch genug, was macht da das eine oder andere verschmutze Meer schon aus?
Was der eine oder andere Quadratkilometer verseuchter und zerstörter Erdboden?
Wir brauchen schließlich keinen Sand, kein Gras und keine blöden Regenwürmer.
Nein - wir brauchen Öl!
Und Strom!
Und Bodenschätze!
Schließlich ist die Erde, verdammt nochmal, unser Untertan. Die hat sich gefälligst zu fügen und uns zu ernähren. Und Geld, Geld muss sie uns bringen. Schließlich sind wir die Herrscher in diesem Spiel.
Gott hat das gesagt.

Aber hat er das auch gemeint?

Neuere Übersetzungen des hebräischen Originaltextes der Genesis haben da ein Problem entdeckt.
Das Verb "kadasch", welches bisher mit "untertan machen" übersetzt wurde, bedeutet auch "als Kulturland in Besitz nehmen", oder "dienstbar/urbar machen" - das Verb "radah" meint statt "herrschaftlich auftreten" auch den Umgang eines Hirten mit seiner Herde.

Meinte Gott am Ende dann vielleicht doch "...macht die Erde fruchtbar und kultiviert sie und kümmert euch fürsorglich..."?
Wie peinlich, dass selbst diejenigen, zu denen Gott angeblich spricht, das bisher gar nicht so verstanden haben.
Vielleicht haben sie nicht richtig zugehört.

Ich weiß, man nennt mich Spinner - aber wie wäre es denn, wenn wir - wir alle(!) - uns Gedanken um das machen, was wir als gewohnte Herrscherstrukturen anerkennen? Wie wäre es, wenn wir von einem Herrscher mehr fordern, als seinen Reichtum zu mehren? Und wenn wir im kleinen damit beginnen?
Wie wäre es, wenn wir mehr darauf achten, welchen Sinn Worte ergeben, die wir lesen, statt sie einfach nur vorbehaltlos zu akzeptieren? Und dann einfach umdenken?

Möglicherweise würde uns das bewahren.
Vor dem, was man heute "Tsunami" nennt.
Früher hieß es "Sintflut"...

Mal so gesehen.
© Michael Pils

(Siehe auch: Wikipedia)

5 Kommentare:

  1. "Sündflut".

    Wir nehmen uns wichtig. Wir denken, dass Einer uns so wichtig nimmt, dass er uns einer Strafe für würdig erachtet. Ich zweifle manchmal an dieser unsrer Wichtigkeit.

    Die Natur wird so oder so überleben - mit oder ohne uns. Sie ist gleichmütig, ihr ist es egal, in welcher Form sie weiter existiert, ob mit uns oder ohne uns. Ob grün oder verkarstet, verseucht oder Kirschblüten treibend. Sie ist einfach. Und wir sind eigentlich nur ein paar Milliarden lächerlicher Ameisen, die denken, sie seien Elefanten. Das denke ich gerade.
    Morgen kann es wieder anders sein.

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  2. ICh danke dir für die klaren Worte. Man könnte unsere heutigen Blogs ja fast zusammenschmeißen, vom Inhalt her, nur das wir uns andere Sichten bedient haben und in einer anderen Sprache geschrieben haben.

    Dennoch. Klar die Erde ist einfach und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit jeder Veränderung zu leben, doch glaube ich das wir einen sehr großen Einfluss haben ob es ihr gut geht oder nicht, denn ich kann mir nicht vorstellen das die Erde weiter verseuchungen erträgt und das es immer ein inneres Beben ist, für all das was wir ihr antun, denn selbst wenn wir im Lauf der Dinge, des Lebens und der Gesetzmäßtigkeiten bleiben, so geschieht nichts ohne Grund.
    In meinen Augen bäumt sich die Erde nicht umsonst auf und der Tsunami ist nur eine Kettenreaktion auf ihre eigentliche und unberechebare Gewalt die in ihr steckt. So sollten wir eigentlich Dankbar sein, auf ihr unsere Zeit verbringen zu dürfen, als sie noch mehr zu schädigen, als die Vergänglichkeit und der Lauf der Zeit dies tut.

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  3. Moni:

    Ameisen, ja - aber komplett dem Irrsinn verfallene. Und so rennen wir mit Bomben in der Hand durch den großen Ameisenbau und wundern uns, wenn eine davon explodiert.
    Die Natur wird weiterleben, ohne Zweifel - und irgendwann sogar auch ohne uns. Wenn wir uns nicht auf unsere Verantwortung besinnen.
    So denke ich heute - und hoffe sehr, dass ich es morgen auch noch tue ;)

    Emma:
    Die Erde bäumt sich auf - doch nicht unseretwegen. Sie hat sich immer mal wieder aufgebäumt, weil das ihre Natur ist.
    Wir aber machen das Aufbäumen der Erde erst zu einer Gefahr für uns selber (und alle anderen Lebewesen), weil wir, ohne zu verstehen was wir da machen, mit dem Chemiebaukasten spielen, ohne die Anleitung gelesen zu haben.

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  4. Die Erde macht das was sie schon vor Urzeiten getan hat. Erdbeben und Tsunami, Orkane und und...
    Wir verseuchen manche Teile für vielleicht 80tausend Jahre. Was juckt das die Erde. Sie wird weiter existieren. Und wir? Vielleicht wird sie uns vertilgen. Sie kommt ohne uns besser aus. Und wir? Für unser Dasein in Materie auf diesem Planeten wäre es schlimm. Unvorstellbar eine Erde ohne uns?? Wir werden immer sein. In anderer Form. Vielleicht auch wieder in Materie. Wir sind aus der gleichen Energie, den gleichen Bauteilen. Irgendwo werden wir sein. Und dann hat sich unser schöner Planet wieder erholt und wir waren eine kurze Episode auf ihm. Ein Versuch die Erde untertan zu machen.

    Gruß
    Christine

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  5. Christine, wie schön, dich auch hier mal zu lesen.

    Warum?
    Die Erde wird weiter existieren, auch ohne uns. Ja.
    Vielleicht wird sie uns vertilgen. Ja.
    Unvorstellbar eine Erde ohne uns? Nein.
    Doch - warum?

    Warum nicht mit uns?
    Und wir mit ihr?
    In Eintracht, so wie die Schöpfung es beabsichtigt hat.

    Wär doch nett, ich bin nämlich gerne hier...

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